Mittwoch, 11. November 2015

Jugendorganisationen zeigen sich enttäuscht




Als ein „Schlag ins Gesicht“ emfpinden die Cloppenburger Jusos und die Junge Union die Entscheidung des Stadtrates, die Pläne für ein Jugendparlament vorerst auf Eis zu legen. Die Ratspolitik habe fahrlässig die „Chance vertan“, Jugendliche für Kommunalpolitik „zu begeistern“, erklären die beiden Jugendorganisationen in einer gemeinsamen Pressemitteilung.
Hintergrund der Kritik ist das parteiübergreifende Engagement der beiden Parteijugenden, mehr Möglichkeiten für politische Mitbestimmung und Teilhabe von Jugendlichen zu ermöglichen. So verfassten sie im Frührjahr einen Antrag auf Einführung eines Jugendparlaments, den sie ihren Mutterparteien zukommen ließen. „Es ist für uns bitter, aus der Presse erfahren zu müssen, dass unserer Initiative keine Chance gegeben wird. Statt Jugendlichen eine überparteiliche Plattform zu bieten, werden mehrere zentausend Euro in teure Studien zu versenkt“, kritisieren die Vorsitzende der Junge Union, Hannah Siefer, und der Jusos-Vorsitzende Jan Oskar Höffmann, „Das ist eine Steilvorlage für die zunehmende Politikverdrossenheit unter jungen Menschen.“
Die beiden Vorsitzenden betonen zudem, dass auch der Deutsche Kinderschutzbund Cloppenburg im vergangenen Jahr mehr politische Beteiligungsmöglichkeiten für Jugendliche und die Umsetzung eines Jugendparlaments in der Kreisstadt angemahnt hatte. „Im gesamten Landkreis sind Jugendparlamente auf dem Vormarsch und erzielen erste Erfolge, aber irgendeine eine auswärtige Professorin redet den Ratsparteien die Idee für viel Geld wieder aus. Das ist frustrierend und enttäuschend“, erklären die beiden Vorsitzenden. So hat neben der Gemeinde Lastrup neuerdings auch die Stadt Friesoythe ein eigenes Jugendparlament.
„Statt nur einer Theoretikerin das Wort zu erteilen, hätten wir uns gewünscht, wenn auch die Jugendlichen selbst zu Wort gekommen wären. Friesoythe hatte im Zuge des Aufbaus ihres Parlaments, alle Schülervertretungen der umliegenden Schulen angeschrieben und zum Gespräch eingeladen.“
Darüber hinaus zeigen die Jugendorganisationen „Verständnis“ für die zurückhaltende Haltung des Stadtjugendrings. Es könne nach Ansicht der Jungpolitiker nicht sein, dass einem Dachverband die Betreuung des Parlaments auferlegt wird, ohne gleichzeitig die Personaldecke sowie Finanzmittel „substanziell zu verbessern“. „Es ist doch klar, dass mehr Arbeit zwangsläufig mehr Personal und Geld bedeuten. Das Geld, was für Studien oder wissenschaftliche Betreuung verbraucht wird, sollte lieber in die städtische Jugendpflege investiert werden“, so die Siefer und Höffmann.
Die Jungpolitiker wollen ihre Hoffnungen aber nicht voreilig begraben. „Es freut uns sehr, dass sich wenigstens die UWG nicht von der Idee abbringen ließ und als einzige für die Einführung stimmte. Wir werden daher weiter für ein Jugendparlament werben, damit auch die übrigen Parteien irgendwann vollends überzeugt sind“, so die Vorsitzenden abschließend.

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