Die Jusos im Kreis Cloppenburg üben scharfe Kritik an den Aussagen des Landtagsabgeordneten Karl-Heinz Bley (CDU), Garrel würde den Investor eines Schlachthofs mit „offenen Armen empfangen“. Bley überschreite seine „Kompetenzen“ und „verkenne“ wieder einmal „den Willen der Bürger“, heißt es in einer Pressemitteilung. „Der Abgeordnete Bley soll aufhören, Bürgerbefragungen ständig zu bedauern statt sie endlich zu akzeptieren. Er ist gewählter Volksvertreter und nicht Lobbyist der Fleischbranche“, stellt der stv. Kreisvorsitzende Jan Oskar Höffmann klar.
Nachdem die
Ansiedlung eines Hähnchenschlachthofs in der Gemeinde Großenkneten am Votum der
Bürger gescheitert war, sucht die Firma Kreienkamp nun nach neuen Standorten
für ihren geplanten Schlachtbetrieb. Unter anderem seien die Gemeinden Garrel
und Molbergen im Gespräch. Karl-Heinz Bley verkündete daraufhin öffentlich,
dass Garrel den Investor samt Schlachtanlage willkommen heiße.
„Der Landkreis
Cloppenburg und insbesondere Garrel haben eindeutig genug Anlagen dieser Art.
Herr Bley sollte nicht voreilig Versprechungen machen, ohne die Meinung der
Bürger einzuholen. Das ist unseriös gegenüber dem Investor und respektlos
gegenüber dem Votum der Bevölkerung“, warnen die Jungsozialisten eindringlich,
„Die Bürger Garrels sollten auch das Recht haben, angehört und befragt zu
werden“.
In der
Gemeinde Großenkneten plante die Firma Kreienkamp eine Anlage, die für die tägliche
Schlachtung von 120.000 bis 240.000 Hähnchen ausgelegt gewesen wäre. Es sei
nach Ansicht der Jungsozialisten „unwahrscheinlich“, dass der Investor bei
seinen aktuellen Planungen „Abstriche“ mache. Die SPD-Jugendorganisation befürchtet
bei einer Ansiedlung eines derartigen Betriebes daher „massive Belastungen“ für
Anwohner und Natur, die in keinem „vertretbaren Verhältnis“ zum
wirtschaftlichen Nutzen stünden. Es würden bei einer Anlage dieser Größe
370.000 Kubikmeter Wasser im Jahr verbraucht, was eine „ernsthafte Gefahr“ für
die Trinkwasserversorgung darstellen könnte. Darüber hinaus sei mit einer
„erheblichen Steigerung“ des Lastverkehrs zu rechnen.
„Wenn diese
Pläne realisiert werden, entsteht ein Mega-Schlachthof ungeahnten Ausmaßes. Die
damit verbundenen Risiken darf man nicht verschweigen. Nicht ohne Grund hat
Großenkneten dieses Vorhaben mit großer Mehrheit verhindert“, erklärt Höffmann.
Vor einer möglichen Ansiedlung des Betriebes müssten daher auch die Bürger
Garrels oder Molbergens befragt werden. „Eine Entscheidung mit solch großer
Tragweite sollte in enger Abstimmung mit den Bürgerinnen und Bürger getroffen
werden. Eine Bürgerbefragung ist bei diesem Thema unumgänglich“ konstatiert die
Parteijugend.
Die
Erfahrungen mit Debatte zum Heimathaus hätten gezeigt, dass die Bürger ein
„großes Interesse“ haben, an den Entwicklungen in ihrer Gemeinde beteiligt zu
werden. Nur durch eine Bürgerbefragung könnte die Politik daher den wirklichen
Willen der Bürger zweifelsfrei ermitteln und in ihren Entscheidungen berücksichtigen.
Sofern die Politik eine Entscheidung zugunsten des Investors treffen sollte,
ohne zuvor die Bürger zu befragen, kündigten die Kreis Jusos schon jetzt
„erbitterten Widerstand“ an.
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