In einer parteiübergreifenden
Initiative wünschen sich die Jusos und die Junge Union die Einrichtung eines
Jugendstadtrats für die Stadt Cloppenburg, welcher die „Interessen und
Anliegen“ der Jugend glaubhaft vertreten soll. Die Jugendorganisationen fordern
gemeinsam eine „wirkungsvolle, effiziente und gestaltungsmächtige Vertretung
der Jugend“. Ein entsprechender Antrag sei den Stadtratsfraktionen von SPD und
CDU am Mittwoch zugegangen, heißt es in einer Pressemitteilung.
„Die Große Koalition in Berlin
macht es vor. Die Zeichen stehen auf Miteinander, statt auf Konfrontation um
jeden Preis“, erklären die Vertreter der beiden Parteijugenden, die zusammen
mehr als 150 Jugendliche vertreten, „Auch im Cloppenburger Stadtrat wird zu oft
wegen Kleinigkeiten gestritten. Wir wollen nicht, dass unsere Idee vom
Jugendstadtrat dem Parteienstreit zum Opfer fällt.“
Nach Ansicht der Jung-Politiker
seien Jugendliche nämlich nicht politikverdrossen, sondern „parteien- und
politikerverdrossen“. Deshalb müssten neue, jugendspezifische Wege zur
Mitbestimmung und Teilhabe junger Menschen gefunden werden. „Ein Jugendstadtrat
bietet Jugendlichen die ideale Möglichkeit, sich politisch zu engagieren, ohne
gleich vor den Karren irgendeiner Partei gespannt zu werden“, betont der
Jusos-Vorsitzender und Initiator der überparteilichen Zusammenarbeit Jan Oskar
Höffmann.
Die Erfahrungen aus dem „Jugendstadtrat“ gebe den Jugendlichen die
Möglichkeit, auch im gesellschaftlichen Zusammenleben entsprechend zu handeln.
Jugendliche würden erkennen, was es bedeutet, Kompromisse einzugehen. „Sie
lernen, ihre eigene Meinung zu vertreten und welche Wege in der Politik für die
Umsetzung eines Projekts gegangen werden müssen. Ein offizielles
Sprachrohr für die Anliegen der Jugend ist daher wichtig und notwendig“,
erklärt Hannah Siefer, Vorsitzende der Jungen Union.
v.l.: Lukas Görner, Hannah Siefer, Jan Oskar Höffmann und Katrin Meisner |
Die Stadt Cloppenburg habe zwar vor
einigen Jahren schon einmal ein „Jugendparlament“ angeboten, dessen Arbeit jedoch
wieder eingestellt wurde. „Hannah und ich waren früher selbst einmal im
Jugendparlament aktiv. Das war eine super Erfahrung für uns!“, so Höffmann. Im
Gegensatz zum vorherigen Parlament soll der „Jugendstadtrat“ aber effizienter
und eigenständiger sein. So fordern die Parteijugenden in ihrem Antrag für das künftige
Gremium ein Budget von 2.000 Euro und die Möglichkeit, Anträge an den
nächstfolgenden Ausschuss für Familie, Soziales, Jugend, Sport, Kultur und
Markt zu stellen. Mit dem Budget könne beispielsweise die Skateranlage
ausgebaut werden. „Der Jugendstadtrat darf nicht zu einem zahnlosen Tiger
verkommen. Die Jugendlichen müssen eigenständig Projekte umsetzen können. Nur
so macht die politische Arbeit wirklich Lust“ fordert Höffmann. Begleiten solle
das Projekt die „Rote Schule“, die in der praktischen Jugendarbeit am meisten
Erfahrung aufweist.
Die Befürchtung, dass das Projekt
auf wenig Interesse stößt, hat der Parteinachwuchs indes nicht. „In Lastrup
wird das Jugendparlament toll angenommen. Warum sollte das in Cloppenburg
anders sein?“, meint Hannah Siefer. Auch den Einwand, dass es mit dem jüngst
beschlossenen „Schülerhaushalt“ der Bertelsmann-Stiftung ein ähnliches Projekt
schon bestehe, lassen die Beteiligten nicht gelten. „Der Schülerhaushalt hilft
nur der teilnehmenden Schule. Ein demokratisch legitimierter Jugendstadtrat hingegen
dient der gesamten Stadt. Er vertritt die Interessen aller Jugendlichen und nicht
nur die einer bestimmten Schule. Das
sind zwei völlig verschiedene Projekte“ stellt die JU-Vorsitzende Siefer klar. Darüber hinaus dürfe man die „Politisierung
der Jugend“ nicht allein privaten Stiftungen überlassen.
Einig sind sich die Vertreter der
beiden Parteien, auch in Zukunft bei wichtigen Themen zusammenzuarbeiten. Ein
stärkeres Miteinander könne den Anliegen der Jugend nur förderlich sein, auch
wenn „das Poltern zum Geschäft“ gehöre. „Aber vielleicht macht unsere
Zusammenarbeit in Cloppenburg Schule“, hoffen die Jung-Politiker abschließend.
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