Der Skandal um den Nonfood-Discounter „Action“,
dem seitens des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) wegen Stundenlöhne von
3,53 Euro Lohndumping vorgeworfen wird, erreicht Cloppenburg. Die Jusos erfuhren
nun, dass auch in der Cloppenburger Filiale zahlreiche Jugendliche für
Stundenlöhne zwischen 3,53 Euro und 4,15 Euro beschäftigt worden sind.
Nachdem der DGB vor zwei Wochen die Bruttolöhne
der "Action"-Beschäftigten öffentlich gemacht und daraufhin Klage
eingereicht hatte, erwiderte der Discounter damals, es beträfe nur wenige
Arbeitnehmer und keinesfalls ein Großteil der Belegschaft. Die holländische
Firma Action, die in Deutschland 14 Filialen besitzt, beschäftigt europaweit
mehr als 10.000 Menschen.
Nach Angaben der Jusos seien jedoch mindestens
fünf ehemalige und aktuelle Beschäftige in Cloppenburg von den Niedriglöhnen
betroffen. „Action hat in Cloppenburg Lohndumping betrieben und besonders junge
Mini-Jobber zu Hungerlöhnen beschäftigt. Das ist Fakt, das haben uns die
Betroffenen bestätigt", erklärt Jusos-Vorstandsmitglied Kathrin Meisner.
Nach Bekanntwerden des Skandals hatten sich mehrere Jugendliche, die bei Action
gearbeitet haben, an die Jugendorganisation der SPD gewandt und von den dort
herrschenden Problemen berichtet.
Auf telefonische Anfrage der Jusos bestätigte das
Unternehmen die Vorwürfe, versprach jedoch, den Beschäftigten fortan mindestens
5 Euro die Stunde zu zahlen. Dies sei "marktüblich und angemessen."
Der tarifliche Brutto-Stundenlohn für Ungelernte in der Einzelhandelsbranche
hingegen liegt bei 7,86 Euro.
Die angekündigte Lohnerhöhung reiche nach Ansicht
der Jungsozialisten daher nicht aus, um „die Missstände ernsthaft zu beheben“.
„Eine Erhöhung um 0,85 Euro die Stunde ist doch ein schlechter Witz und macht
sich im Geldbeutel kaum bemerkbar. Action sollte seine Angestellten mindestens
nach Tarif bezahlen. Das machen auch andere Discounter“, fordert Meisner. So
habe der Discounter "LIDL" vergangene Woche sogar angekündigt, seinen
betrieblichen Mindestlohn von 10,50 Euro auf 11 Euro pro Stunde zu erhöhen.
„Solange junge Menschen bei Action zu
Niedriglöhnen arbeiten, werden wir dieses Geschäft boykottieren. Wir wollen
damit wenigstens ein kleines Zeichen setzen“ erklären die Jungsozialisten in
ihrer Pressemitteilung.
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