Mittwoch, 7. August 2013

„Action“ zahlte auch in Cloppenburg Hungerlöhne




Der Skandal um den Nonfood-Discounter „Action“, dem seitens des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) wegen Stundenlöhne von 3,53 Euro Lohndumping vorgeworfen wird, erreicht Cloppenburg. Die Jusos erfuhren nun, dass auch in der Cloppenburger Filiale zahlreiche Jugendliche für Stundenlöhne zwischen 3,53 Euro und 4,15 Euro beschäftigt worden sind.
Nachdem der DGB vor zwei Wochen die Bruttolöhne der "Action"-Beschäftigten öffentlich gemacht und daraufhin Klage eingereicht hatte, erwiderte der Discounter damals, es beträfe nur wenige Arbeitnehmer und keinesfalls ein Großteil der Belegschaft. Die holländische Firma Action, die in Deutschland 14 Filialen besitzt, beschäftigt europaweit mehr als 10.000 Menschen.

Nach Angaben der Jusos seien jedoch mindestens fünf ehemalige und aktuelle Beschäftige in Cloppenburg von den Niedriglöhnen betroffen. „Action hat in Cloppenburg Lohndumping betrieben und besonders junge Mini-Jobber zu Hungerlöhnen beschäftigt. Das ist Fakt, das haben uns die Betroffenen bestätigt", erklärt Jusos-Vorstandsmitglied Kathrin Meisner. Nach Bekanntwerden des Skandals hatten sich mehrere Jugendliche, die bei Action gearbeitet haben, an die Jugendorganisation der SPD gewandt und von den dort herrschenden Problemen berichtet.

Auf telefonische Anfrage der Jusos bestätigte das Unternehmen die Vorwürfe, versprach jedoch, den Beschäftigten fortan mindestens 5 Euro die Stunde zu zahlen. Dies sei "marktüblich und angemessen." Der tarifliche Brutto-Stundenlohn für Ungelernte in der Einzelhandelsbranche hingegen liegt bei 7,86 Euro.

Die angekündigte Lohnerhöhung reiche nach Ansicht der Jungsozialisten daher nicht aus, um „die Missstände ernsthaft zu beheben“. „Eine Erhöhung um 0,85 Euro die Stunde ist doch ein schlechter Witz und macht sich im Geldbeutel kaum bemerkbar. Action sollte seine Angestellten mindestens nach Tarif bezahlen. Das machen auch andere Discounter“, fordert Meisner. So habe der Discounter "LIDL" vergangene Woche sogar angekündigt, seinen betrieblichen Mindestlohn von 10,50 Euro auf 11 Euro pro Stunde zu erhöhen.

„Solange junge Menschen bei Action zu Niedriglöhnen arbeiten, werden wir dieses Geschäft boykottieren. Wir wollen damit wenigstens ein kleines Zeichen setzen“ erklären die Jungsozialisten in ihrer Pressemitteilung.

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