Mittwoch, 11. April 2012

Rettet die Zukunft! Rettet die 'Rote Schule'!



„Die Jugend von heute ist die Zukunft von morgen“ – Wer dieser Aussage zustimmt, hat erkannt, dass Jugendpolitik Zukunftspolitik ist. Wer heute eine gute Jugendpolitik betreibt, wird morgen weniger „Reparationszahlungen“, sprich Transferleistungen etc., leisten müssen. 
Wenn Kinder durch gute Jugendarbeit gesellschaftlich schon früh integriert und sozialisiert werden, ist die Wahrscheinlichkeit am höchsten, dass sich diese später auch „gesellschaftskonformer“ verhalten. Kurz gesagt: Einer Gesellschaft, in der man sich wohlfühlt und akzeptiert wird, tut man nichts Schlechtes.

Jugendpolitik ist ein weiter und abstrakter Begriff. Zur Jugendpolitik gehören viele Themenfelder, von denen Jugendliche und Kinder mittelbar und unmittelbar betroffen sind. Viele Politiker scheuen jedoch größere Investitionen in diesen Bereichen, weil jene Erfolge oft erst nach Jahren und selbst dann nur schwer zu ermitteln sind, wohingegen kurzfristige Wachstumssteigerungen oder scheinbar sinkende Arbeitslosenzahlen sich besser im Wahlkämpfe vermarkten lassen. Obwohl sich viele Investitionen in diesen „Zukunftsbereichen“ nicht nur amortisieren, sondern gar rentieren, geht die Investitionsfreude vieler Politiker gen Null. 1*

Aktuelles Beispiel hierfür ist die personell unterbesetzte Jugendpflege in Cloppenburg. Aufgrund mangelhafter Personaldecke haben die städtischen Jugendpfleger in der Vergangenheit über 500 Überstunden angehäuft. Ferienaktivitäten, Sommerfreizeit, Pfingstzeltlager oder die ‚Jokus‘-Messe müssen wegen Überstundenabbau zwangsläufig abgesagt werden. 

Als Jusos Stadt Cloppenburg hatten wir uns im Februar mit dem Stadtjugendring und der städtischen Jugendpflege solidarisiert und eine ausreichende Aufstockung des Personals gefordert. Insbesondere Bürgermeister Wiese war Zielscheibe unserer Kritik, welcher anscheinend wochenlang von der Absage der Freizeitaktivitäten Bescheid wusste und dennoch keine Anstalten machte, diesen Missstand zu beheben.2* 

Bürgermeister Wiese knickte scheinbar ein und machte die unverbindliche Aussage, sich für die Schaffung einer „ganzen Stelle“ im Verwaltungsausschuss einzusetzen. 3* Zu früh gefreut:  Seinen Worten folgten ungenügende Taten. Der städtischen Jugendpflege wurde lediglich eine halbe Stelle versprochen. Das ist jedoch viel zu wenig! 4*

Konsequenz dieser unzureichenden Politik ist weiterhin die Absage wichtiger Aktivitäten der Jugendfreizeit – z.B. das Pfingszeltlager. Doch endlich regt sich Widerstand. Vertreter des Stadtjugendrings und zahlreiche Bürgerinnen und Bürger haben sich online zusammengefunden, um ihren Unmut über das Versagen der Cloppenburger Politik kundzutun. Unter https://www.facebook.com/RettetDieRoteSchlefahrte haben sich bis dato knapp 600 Menschen dem Protest zur Erhaltung des Pfingszeltlagers angeschlossen. Und das ist erst der Anfang: An den vergangenen Wochenenden sammelten Vertreter des Stadtjugendrings in der Fußgängerzone über 2000 (!) Unterschriften. 

Einschnitte in der Jugendpflege können irreparable Schäden verursachen. Wenn Kinder der Jugendfreizeit einmal den Rücken zu kehren, sind sie nur schwer wieder zu begeistern, an derlei Aktivitäten teilzunehmen. Dieser Notlage sollten sich Politiker der ehemals „kinderreichsten Stadt Deutschlands“ bewusst werden. 

                                             Unterstützerinnen des Stadtjugendrings





Die Jugend in Cloppenburg verdient eine echte Interessenvertretung. In der Vergangenheit wurde die Anliegen junger Leute zu oft vernachlässigt.

Kultur- und Kneipenangebot? Immer mehr Kneipen und Ausgehmöglichkeiten brechen weg. Ab Januar 2013 werden auch Briefkasten und Bebop ihre Türen schließen. Ein Konzept zur Belebung der Gastronomie in Innenstadtnähe? Gibt es nicht! 


Freizeitangebot? Bei der Kalkulation der Eintrittspreise des 'Soestebad' wurden weder Jugendliche noch Vertreter junger Leute befragt. Ergebnis ist ein überteuertes und nur teilweise funktionsfähiges "Spaß- und Freizeitbad". Zum Vergleich: Eine Tageskarte im weitaus größeren und attraktiveren OLantis Huntebad kostete eine Tageskarte für Jugendliche, Kinder und Studenten lediglich 4,70€, wohingegen Jugendliche im Soestebad für eine Tageskarte 5,50€ bezalen müssen. 


Partizipation? In jüngerer Vergangenheit wurde den Jugendlichen und Kindern die letzte Möglichkeit der politischen Partizipation geraubt. Früher konnten junge Leute im "Jugendparlament" aktiv ihre Anliegen vortragen und die Politik zumindest teilweise mitbestimmen. Das Jugendparlament wurde jedoch ersatzlos gestrichen! Gemäß § 36 Niedersächsische Kommunalverfassungsgesetz sollen  Gemeinden und Samtgemeinden Kinder und Jugendliche bei Planungen und Vorhaben, die deren Interessen berühren, in angemessener Weise beteiligen. Fehlanzeige!




Die Cloppenburger Politik steht in der Jugendpolitik vor großen Herausforderungen. Als erstes müssen Stadtjugendring und Jugendpflege angemessen unterstützt werden - sowohl personell als auch finanziell!
Rettet die Jugendarbeit! Rettet die ‚Rote Schule‘!







2* http://www.neue-mitmach-zeitung.de/cloppenburg/lokales/jusos-fordern-buergermeister-wolfgang-wiese-zum-handeln-auf-d11154.html
3* http://www.mt-news.de/index/cloppenburg.php?aid=787
4* http://www.mt-news.de/index.php?aid=972

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