Freitag, 30. März 2012

"Generation Wir", "Generation Praktikum", "Generation facebook"...

..."Generation Komasaufen", "Post-MTV Generation", "Generation Alcopop", "Generation No Future!" oder einfach "Generation Politikverdrossenheit".

Wenn es nach Medien, Politikern oder schlicht "den Alten" geht, sind wir eine ziemlich beschissene, internet- und alkoholsüchtige und natürlich politikverdrossene Generation mit wenig Zukunftschancen.
Eigentlich könnten wir uns ja glücklich schätzen, dass aufgrund des 'demographischen Wandels' nur so wenige von uns nachkommen. Vielleicht haben die meisten Kritiker auch gar nicht so Unrecht mit ihren 'Generationsbezeichnungen'.
Immer öfters saufen sich junge Menschen ins Koma und viele junge Menschen kommen über eine Praktikumsanstellung, welche in 50% der Fälle auch noch unbezahlt bleibt, nicht hinaus. Auch eine gewisse facebook-Abhängigkeit erkennt man bei immer mehr jungen Leuten, zumindest bei mir. Wie soll man auch anders seine Zeit im Bus, in der Schule, während der Vorlesung oder in der Bibliothek verbringen als mit Freunde zu schreiben oder das neue Lied von Deichkind zu liken. facebook ist halt leider geil.*

Wenn ich mich mit Gleichaltrigen über "Politik" unterhalte, höre ich fast nie die viel beschworene und medial dämonisierte Politikverdrossenheit heraus. Vielmehr ist eine berechtigte Parteien- und Politikerverdrossenheit zu spüren. Fragt man einen Jugendlichen nach Studiengebühren, Afghanistan, Cannabis, Internetsperren oder Atomkraft, erhält man zu gefühlt 90% aller Fälle eine eigene Meinung des jeweiligen Befragten. Viele Jugendliche sind in einem hohen Maß 'politisiert'. Sie wollen die Politik mitbestimmen und etwas in der Gesellschaft, in ihrem Land oder in ihrer kleinen Stadt verändern. 
Nicht umsonst hatte Cloppenburg bei der letzten Kommunalwahl einen erheblichen Anstieg der Wahlbeteiligung verzeichnen können. Erstmals kandidierten in fast allen Parteien junge Menschen, die für Themen kämpften, die junge Menschen interessieren: Kneipenpolitik, Kultur- und Freizeitangebote, Schwimmbadpreise oder Jugendpolitik im Allgemeinen.


Was in Deutschland jedoch fehlt, ist eine Partei oder Politiker, die glaubwürdig die Interessen junger Menschen verstehen und vertreten. Doch insbesondere viele Repräsentanten der Piratenpartei scheinen unsere Generation zu verstehen., weil sie womöglich selber noch "jung" sind oder in unseren gesellschaftlichen Kreisen verkehren. Kurzum: Sie wirken nicht abgehoben, spröde oder borniert wie viele Vertreter der "etablierten Parteien". Die Piratenpartei verkörpert eine Authentizität und Glaubwürdigkeit, die bei uns jungen, politisch interessierten Menschen ankommt. 

Seit einigen Monaten treffen sich auch in Cloppenburg mehrere Piraten zum Stammtisch der "Jungen Piraten", kurz JuPis. Wenn es die Freibeuter mit ihrer Sache ernst meinen und kontinuierlich Kommunalpolitik betreiben wollen, könnte auch in Cloppenburg in naher Zukunft eine ernsthafte politische Alternative bereitstehen. Ich bin gespannt!












*Datenschutzrechtliche Probleme lassen ich mal außen vor.

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