Samstag, 31. März 2012

Rehabilitiert den 1. Mai in Cloppenburg

 ...,. so, nun ist es amtlich! durch einige "auflagen", können wir die veranstaltung so wie wir sie geplant hatten, leider nicht durchführen!

im klartext:
***ES FINDET KEINE PARTY BEIM REHAZENTRUM STATT!!!!!!!!!!***


Quelle: https://www.facebook.com/events/374625489220248/



Viele haben es schon mitbekommen und nun kann man es auch bei facebook lesen: Die alljährliche 1.Mai-Feier am REHA- und Sportmedizinisches Zentrum in Cloppenburg ist offiziell abgesagt worden. Der Grund seien kaum bis nicht erfüllbare Auflagen seitens des Ordnungsamtes. So seien eine erhöhte Anzahl an Sicherheitspersonal, Sanitäter vor Ort, eine Straßensperrung des Garreler Wegs und Straßenreinigungen etc.  vonnöten gewesen. Die Veranstalter hätten jedoch eine "kleinere" Veranstaltung beabsichtigt, die lediglich Platz für ca. 500 Gäste geboten hätte. Dennoch war eine signifikante Rücknahme der Auflagen nicht möglich. Dementsprechend sei eine Veranstaltung unter diesen Voraussetzungen wirtschaftlich nicht machbar.

Es wäre natürlich leicht und vorallem populistisch die Schuld den Ordnungsämtern in die Schuhe zu schieben. Das wäre fatal, falsch und der Sache nicht dienlich. Auflagen erwecken vielleicht das Gefühl der Schikane, dienen aber allein der Sicherheit der Gäste, der Wahrung des Umweltschutzes oder der Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung. Wer mit einer solchen Veranstaltung Geld verdienen möchte, muss sich seiner Verantwortung bewusst sein, anschließend den Müll zu beseitigen und die größtmögliche Sicherheit für Anwohner, Gäste und Mitarbeit zu gewährleisten.
Warum Ordnungsamt und Veranstalter keinen wirtschaftlich tragbaren Weg gefunden haben, kann man als Außenstehender nur mutmaßen. Damit möchte ich mich weniger beschäftigen.


Leidtragende des Ganzen sind wieder einmal die Bürgerinnen und Bürger, die mit Vorfreude den 1. Mai entegegenfiebern, um gemeinsam mit Freunden, Bekannten und Verwandten bewusst oder unbewusst den 'Tag der Arbeit' zu feiern. Der größte Anziehungspunkt der Region am 1. Mai war nun mal das REHA-Zentrum. Mit Bollerwagen, Einkaufswagen, auf Tandemrädern oder schlicht zu Fuß kommt man jedes Jahr zusammen und genießt die Ausgelassenheit, sich vom Alltagsstress der Arbeit oder des Studiums zu lösen. Es sollte daher auch für die Stadt bzw. dem Landkreis Cloppenburg ein Anliegen sein, dass sich seine Bürger an einem ausreichenden Kultur- und Freizeitangebot vergnügen können. Die Feierei am Tag der Arbeit ist ein Teil dieses Angebots! Trotz vereinzelter Niveaulosigkeit und Komabesäufnisse wird der Tag der Arbeit gefeiert. Ein Tag mit Historie. Ein Tag mit enormer Bedeutung.

Mein Vorschlag:
Um in Zukunft solche "Missstände" zu verhindern, würde ich es klasse finden, wenn sich die Stadt dieser Sache annimmt.
'Der Staat ist nicht der bessere Unternehmer' und natürlich auch nicht der bessere Partyveranstalter, dennoch könnte die Stadt einen Rahmen schaffen, der von einem Veranstalter gegen Entgelt mit Inhalten gefüllt werden könnten. So kann ein alljährliches, gesittetes Zelebrieren des 1. Mais garantiert werden. Das hört sich vielleicht in manchen konservativen Ohren absurd an, aber durch ein solches städtisches Engagement wird auch dem Tag der Arbeit Respekt gezollt. Er wird womöglich vor dem Untergang bewahrt.
Des Weiteren könnte man das Angebot einer solchen Veranstaltung enorm erweitern. Bislang boten Veranstaltungen beispielsweise kaum bis keine Angebote für Familien mit Kleinkindern. Ein gesonderter Bereich, der Kindern frei von Alkohol 'Spiel, Spaß und Schokolade' bieten würde, verleiht der gesamten Veranstaltung noch mehr Attraktivität. Frei nach dem Motto 'Man trifft sich wieder'..
Der Tag der Arbeit könnte in unserer Region enorm an Bedeutung gewinnen und würde nicht nur mit Alkohol und lauter Musik verbunden werden.

Dies ist lediglich eine Idee, die bestimmt nicht überall auf Zuspruch stoßen wird, dennoch würde ich mich über einen Gedankenaustausch über die zukünftige Ausgestaltung des 1. Mai in unseren Region freuen.
Der 1. Mai ist tot, es lebe der 1. Mai!

Freitag, 30. März 2012

'The naked and famous' - Cloppenburgs Doppelmoral

Samstag, 17.03.2012 Lokalnachrichten - OM & Region

Jesus unter Nackten erregt die Gemüter

Bild einer Gymnasiastin im Cloppenburger Rathaus abgehängt
 
 
 
Link: http://www.mt-news.tv/index.php?aid=1404&mtsid=164adfc8886937940e1992053c275b9b
 
"Das Verhältnis von Jesus zu den Frauen und das Bild der Frau in der Kirche hat eine Elftklässlerin des Clemens-August-Gymnasiums in einem Bild verarbeitet, das von Leonardo da Vincis berühmten „Letzten Abendmahl“ inspiriert worden ist. Es hing in einer gemeinsamen Ausstellung von Schülern des CAG und der Liebfrauenschule im Cloppenburger Rathaus. Doch nach Beschwerden eines Cloppenburger Geistlichen und einiger Besucher verschwand es aus der Schau – zwei Tage, bevor sie ohnehin endete.

Besucher hätten sich gemeldet, die sich in ihrem religiösen Empfinden verletzt gefühlt hätten, erklärte Bürgermeister Dr. Wolfgang Wiese am Donnerstagabend im „Mega-Ausschuss“ des Stadtrates, der auch für Kultur zuständig ist."
 
Natürlich ist die Beschwerde Einzelner legitim, wenn sich diese in ihrem Grundrecht der Religionsfreiheit verletzt fühlen. Die Religionsfreiheit kollidiert im konkreten Fall mit dem Grundrecht der Kunstfreiheit, welche jedoch bei den offensichtlich künstlerischen Ansprüchen und dem keineswegs herabwürdigen Charaters des Werkes Vorrang genießen dürfte. Karikaturen aus Dänemark lassen hier grüßen!

Nicht die Beschwerde sondern die Reaktion der Stadt Cloppenburg ist zu kritisieren. Der jungen Künstlerin wurde keine Möglichkeit geboten, sich zu erklären und für ihre Kunst und ihr Recht zu kämpfen. Eine Stadt sollte Vermittler und nicht Zensor sein. Gleichermaßen ist auch das frömmelnde Verhalten der Münsterländischen Tageszeitung zu beanstanden. 
Sich für die Publikation satirischer Kunst vorab zu entschuldigen, aber das halbnackte Räkeln eines 'Topmodels' auf der Titelseite zu rechtfertigen, ergibt nur wenig Sinn. In einer liberalen Tageszeitung sollten beide Formen der Kunst ihre Berechtigung finden.

Man hätte nach der letzten Kommunalwahl meinen können, Cloppenburg sei aufgewacht und hätte sich von seiner erzkonservativen Seite gelöst. Zu früh gefreut!

"Generation Wir", "Generation Praktikum", "Generation facebook"...

..."Generation Komasaufen", "Post-MTV Generation", "Generation Alcopop", "Generation No Future!" oder einfach "Generation Politikverdrossenheit".

Wenn es nach Medien, Politikern oder schlicht "den Alten" geht, sind wir eine ziemlich beschissene, internet- und alkoholsüchtige und natürlich politikverdrossene Generation mit wenig Zukunftschancen.
Eigentlich könnten wir uns ja glücklich schätzen, dass aufgrund des 'demographischen Wandels' nur so wenige von uns nachkommen. Vielleicht haben die meisten Kritiker auch gar nicht so Unrecht mit ihren 'Generationsbezeichnungen'.
Immer öfters saufen sich junge Menschen ins Koma und viele junge Menschen kommen über eine Praktikumsanstellung, welche in 50% der Fälle auch noch unbezahlt bleibt, nicht hinaus. Auch eine gewisse facebook-Abhängigkeit erkennt man bei immer mehr jungen Leuten, zumindest bei mir. Wie soll man auch anders seine Zeit im Bus, in der Schule, während der Vorlesung oder in der Bibliothek verbringen als mit Freunde zu schreiben oder das neue Lied von Deichkind zu liken. facebook ist halt leider geil.*

Wenn ich mich mit Gleichaltrigen über "Politik" unterhalte, höre ich fast nie die viel beschworene und medial dämonisierte Politikverdrossenheit heraus. Vielmehr ist eine berechtigte Parteien- und Politikerverdrossenheit zu spüren. Fragt man einen Jugendlichen nach Studiengebühren, Afghanistan, Cannabis, Internetsperren oder Atomkraft, erhält man zu gefühlt 90% aller Fälle eine eigene Meinung des jeweiligen Befragten. Viele Jugendliche sind in einem hohen Maß 'politisiert'. Sie wollen die Politik mitbestimmen und etwas in der Gesellschaft, in ihrem Land oder in ihrer kleinen Stadt verändern. 
Nicht umsonst hatte Cloppenburg bei der letzten Kommunalwahl einen erheblichen Anstieg der Wahlbeteiligung verzeichnen können. Erstmals kandidierten in fast allen Parteien junge Menschen, die für Themen kämpften, die junge Menschen interessieren: Kneipenpolitik, Kultur- und Freizeitangebote, Schwimmbadpreise oder Jugendpolitik im Allgemeinen.


Was in Deutschland jedoch fehlt, ist eine Partei oder Politiker, die glaubwürdig die Interessen junger Menschen verstehen und vertreten. Doch insbesondere viele Repräsentanten der Piratenpartei scheinen unsere Generation zu verstehen., weil sie womöglich selber noch "jung" sind oder in unseren gesellschaftlichen Kreisen verkehren. Kurzum: Sie wirken nicht abgehoben, spröde oder borniert wie viele Vertreter der "etablierten Parteien". Die Piratenpartei verkörpert eine Authentizität und Glaubwürdigkeit, die bei uns jungen, politisch interessierten Menschen ankommt. 

Seit einigen Monaten treffen sich auch in Cloppenburg mehrere Piraten zum Stammtisch der "Jungen Piraten", kurz JuPis. Wenn es die Freibeuter mit ihrer Sache ernst meinen und kontinuierlich Kommunalpolitik betreiben wollen, könnte auch in Cloppenburg in naher Zukunft eine ernsthafte politische Alternative bereitstehen. Ich bin gespannt!












*Datenschutzrechtliche Probleme lassen ich mal außen vor.

Von der Oppositionsbank auf die Parkbank - Wozu FDP?

 "Fettarme Milch hat mittlerweile mehr Prozent als die FDP" - Mit diesem kurzen Satz könnte man das Ergebnis der FDP nach der Saarland-Wahl treffend kommentieren. 
1,2 % der Wählerstimmen sind ein neuer Tiefpunkt der existenzbedrohten Freien Demokratischen Partei, kurz FDP. Die saarländische FDP hat weniger Stimmen als die unbekannte und unbedeutende "Familienpartei" (1,7%) und lediglich 267 Stimmen mehr als die NPD. Man stellt sich zurecht die Frage, wozu benötigen wir in der deutschen Parteienlandschaft noch die FDP? Diese Frage erhält nach dem erneuten Einzug der Piratenpartei in ein Länderparlament ernsthafte Bedeutung.

Trotz berechtigter Kritik an der FDP und ihrer wenigen polit. Themen (Steuersenkunden, "Marktradikalismus") wird die einstige Bürgerrechtspartei mehr den je gebraucht.
Die gegenwärtige Meinungshoheit innerhalb der FDP (Rösler, Bahr, Döring, Niebel und co.) ist meiner Ansicht für unserere Gesellschaft nicht zeitgemäß und unerwünscht. Ihre naive Marktgläubigkeit und ihre realitätsignorante Regulierungsphobie sind in Zeiten der Finanz- und Fiskalkrisen für ihre eigene Partei existenzbedrohend.

Dennoch gibt es "liberale Strömungen" innerhalb der FDP, die Deutschland gut tuen (könnten). Diese unterrepräsentierten Strömungen, in Person von Frau Leutheusser-Schnarrenberger zum Beispiel, stehen für eine sozial-liberale FDP, die den Einzelnen in der Gesellschaft nicht gänzlich vergessen hat und sich den erbitterten Kampf für Freiheit und Bürgerrechte auf die Fahne schreibt. So energisch und leidenschaftlich wie kaum ein anderes Mitglied des deutschen Bundestages setzt sich Bundesjustizministerin Leutheusser-Schnarrenberger für die vertretbare Verhältnimsäßigkeit von Eingriffen des Staates ins Private und folglich die Wahrung unserer Bürgerrechte ein. Aktuelle Beispiele hierfür sind die Forderung nach einer Evaluierung der "Anti-Terror-Gesetze" der Rot/Grünen-Regierung als auch ihr Kampf gegen die verdachtlose Vorratsdatenspeicherung, welchen sie sogar erfolgreich bis zum Bundesverfassungsgericht führte. Wenn sich die FDP auf diese sozial-liberalen, bürgerrechtswahrenden Wurzeln aus Zeiten der Kanzerlschaften Brandts und Schmidts zurückbesinnt, könnte ich eine Daseinsberechtiung für dieses Prozenthäufchen in der deutschen Parteienlandschaft erkennen. CDU/CSU, SPD oder Grüne haben den unschätzbaren Wert liberaler Themen noch nicht oder bislang zu wenig erkannt. Wenn sich die FDP rechtzeitig zu diesen Werten bekennt, kann sie den Aufschwung der Piratenpartei stoppen und eine neue Zukunft in der dt. Parteienlandschaft besitzen. Andernfalls wird der Untergang der einst ruhmreichen Partei kaum zu stoppen sein.