Dienstag, 8. März 2016

"Sorgen ernst nehmen!"

Mit einem Protestschreiben versucht ein Anwohner aus dem Oderstraßengebiet Anlieger gegen mögliche Pläne eines „riesengroßen“ Flüchtlingswohnheims mit „ca. 140 Flüchtlingen“ an der Warthestraße zu mobilisieren. Man wolle sich gegen Pläne einer Bebauung „wehren“ und ein „Widerspruchsschreiben“ dem Bürgermeister übergeben. Derartige Planungen „bedeuten erheblich mehr Lärm und Verkehr“, seien „absolut sozialunverträglich“, „mindern die Wohnqualität in der Siedlung und den Wert der Grundstücke erheblich“. Die Stadtverwaltung würde „die berechtigten Sorgen und Interessen der Anlieger mit Füßen treten“.

Die Jusos Stadt Cloppenburg zeigten sich „betroffen“ ob dieser Protest-Aktion. „Es besteht offensichtlich erheblicher Klärungsbedarf. Wir müssen die Sorgen der Menschen ernst nehmen und ihnen mit klaren Fakten begegnen“, erklärt der Vorsitzende der Jusos Stadt Cloppenburg Jan Oskar Höffmann. „Ein Flüchtlingswohnheim verursache kaum Verkehr. Flüchtende haben in der Regel keinen Führerschein, geschweige denn ein Kraftzeug.“ Auch eine Lärmbelästigung sei am diskutierten Ort nicht zu erwarten. Das Grundstück befinde sich außerhalb der Siedlung im Bereich der Supermärkte. Im Übrigen seien bislang keine Beschwerden über Lärmbelästigung von Anliegern anderer Wohnheime bekannt.

Ebenso sei die Sorge eines Wertverfalls der Grundstückspreise „unbegründet“. „Wir erleben in Cloppenburg einen Immobilien-Hype. Die Grundstückspreise sind kontinuierlich am Steigen“, betont der Vorsitzende Höffmann. „Darüber hinaus befinden sich fortan in jedem Stadtteil Flüchtlingswohnheime und dezentrale Unterkünfte. Ein möglicher Malus wird somit relativiert“, so Höffmann. Dass ein Wohnheim in besagter Größe „absolut sozialunverträglich“ sei, glauben die Jungsozialisten indes nicht. „Jede Form der Integration birgt zwar Anstrengungen. Doch gelingt dies leichter in einer gefestigten Siedlung mit einer funktionierenden Nachbarschaft als in einem kargen Industriegebiet“, glaubt die Parteijugend. Dennoch könne man Rückschläge in der Integration nicht vollkommen ausschließen. Man dürfe zwar nicht alles „schönreden“, doch führe „kein Weg an einer menschenwürdigen Unterbringung der Schutzsuchenden vorbei“.
Die bisherige Arbeit der Stadtverwaltung sei daher „ausdrücklich“ zu loben. Trotz stetig steigender Flüchtlingszahlen sei es noch zu keiner Belegung von Turnhallen und Schulaulas gekommen. „Wenn das so bleiben soll, müssen wir auch Unterkünfte in unserer Nachbarschaft ertragen“, betonen die Jungsozialisten. Dennoch sei die Stadtverwaltung in der Pflicht, Anlieger und Anwohner von möglichen Plänen „unverzüglich zu informieren“. Eine Anliegerversammlung sei hierfür ein „geeignetes Mittel“.


„Sollten Bebauungspläne konkrete Formen annehmen, muss die Verwaltung die Anwohner aufklären und einbeziehen. Andernfalls sind Gerüchte und Halbwahrheiten der Nährboden für Ängste und Sorgen“, warnt der Jusos-Vorsitzende Höffmann. 

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