Mit einem
Protestschreiben versucht ein Anwohner aus dem Oderstraßengebiet Anlieger gegen
mögliche Pläne eines „riesengroßen“ Flüchtlingswohnheims mit „ca. 140
Flüchtlingen“ an der Warthestraße zu mobilisieren. Man wolle sich gegen Pläne
einer Bebauung „wehren“ und ein „Widerspruchsschreiben“ dem Bürgermeister
übergeben. Derartige Planungen „bedeuten erheblich mehr Lärm und Verkehr“,
seien „absolut sozialunverträglich“, „mindern die Wohnqualität in der Siedlung
und den Wert der Grundstücke erheblich“. Die Stadtverwaltung würde „die
berechtigten Sorgen und Interessen der Anlieger mit Füßen treten“.
Die Jusos
Stadt Cloppenburg zeigten sich „betroffen“ ob dieser Protest-Aktion. „Es
besteht offensichtlich erheblicher Klärungsbedarf. Wir müssen die Sorgen der
Menschen ernst nehmen und ihnen mit klaren Fakten begegnen“, erklärt der
Vorsitzende der Jusos Stadt Cloppenburg Jan Oskar Höffmann. „Ein
Flüchtlingswohnheim verursache kaum Verkehr. Flüchtende haben in der Regel
keinen Führerschein, geschweige denn ein Kraftzeug.“ Auch eine Lärmbelästigung
sei am diskutierten Ort nicht zu erwarten. Das Grundstück befinde sich
außerhalb der Siedlung im Bereich der Supermärkte. Im Übrigen seien bislang
keine Beschwerden über Lärmbelästigung von Anliegern anderer Wohnheime bekannt.
Ebenso sei
die Sorge eines Wertverfalls der Grundstückspreise „unbegründet“. „Wir erleben
in Cloppenburg einen Immobilien-Hype. Die Grundstückspreise sind kontinuierlich
am Steigen“, betont der Vorsitzende Höffmann. „Darüber hinaus befinden sich
fortan in jedem Stadtteil Flüchtlingswohnheime und dezentrale Unterkünfte. Ein
möglicher Malus wird somit relativiert“, so Höffmann. Dass ein Wohnheim in
besagter Größe „absolut sozialunverträglich“ sei, glauben die Jungsozialisten
indes nicht. „Jede Form der Integration birgt zwar Anstrengungen. Doch gelingt
dies leichter in einer gefestigten Siedlung mit einer funktionierenden
Nachbarschaft als in einem kargen Industriegebiet“, glaubt die Parteijugend.
Dennoch könne man Rückschläge in der Integration nicht vollkommen ausschließen.
Man dürfe zwar nicht alles „schönreden“, doch führe „kein Weg an einer
menschenwürdigen Unterbringung der Schutzsuchenden vorbei“.
Die
bisherige Arbeit der Stadtverwaltung sei daher „ausdrücklich“ zu loben. Trotz
stetig steigender Flüchtlingszahlen sei es noch zu keiner Belegung von
Turnhallen und Schulaulas gekommen. „Wenn das so bleiben soll, müssen wir auch
Unterkünfte in unserer Nachbarschaft ertragen“, betonen die Jungsozialisten.
Dennoch sei die Stadtverwaltung in der Pflicht, Anlieger und Anwohner von
möglichen Plänen „unverzüglich zu informieren“. Eine Anliegerversammlung sei
hierfür ein „geeignetes Mittel“.
„Sollten
Bebauungspläne konkrete Formen annehmen, muss die Verwaltung die Anwohner
aufklären und einbeziehen. Andernfalls sind Gerüchte und Halbwahrheiten der
Nährboden für Ängste und Sorgen“, warnt der Jusos-Vorsitzende Höffmann.
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