Sonntag, 28. Februar 2016

Jusos kontern Kritik des LzO-Vorstands und erheben neue Vorwürfe


Als „unsachlich“ und „unqualifiziert“ bezeichnen die Jungsozialisten im Kreis Cloppenburg die Kritik des Vorstandsvorsitzenden der LzO Gerhard Fiand an der Jusos-Forderung einer Gewinnausschüttung. Dieser hatte auf der LzO-Pressekonferenz zur Vorstellung der Geschäftszahlen den Verwaltungsrat vor „populistischen Strömungen“ gewarnt.

„Dass der Vorstand einer öffentlich-rechtlichen Körperschaft eine Jugendorganisation als Populisten diskreditiert, ist bezeichnend. Die Forderung einer Gewinnbeteiligung der Kommunen ist legitim und gängige Praxis in zahlreichen niedersächsischen Kommunen“, erklärt der stv. Vorsitzende Jan Oskar Höffmann.

Die Idee der SPD-Parteijugend ist simpel: Aufgrund der alljährlichen Millionen-Gewinne soll die staatliche LzO einen Teil ihres Überschusses an ihre finanziell gebeutelten Eigentümer ausschütten, u.a. an den Landkreis Cloppenburg. Dieser hält einen Anteil von 14,77 % an der Sparkasse und würde bei einer Ausschüttung in Höhe der Hälfte des Jahresüberschusses etwa 1,48 Millionen Euro erhalten. In Anbetracht einer geplanten Neuverschuldung von über 22 Millionen Euro aufgrund der aktuellen Flüchtlingssituation sei dies „dringend benötigtes Geld“, so die Jungpolitiker.
Dass eine Gewinnbeteiligung nicht neu ist, bestätigte der Niedersächsische Landesrechnungshof auf Jusos-Anfrage. So schütteten im Jahr 2014 15 niedersächsische Sparkassen insgesamt 53,09 Millionen Euro an ihre Trägerkommunen aus. Auch andere kommunale Unternehmen, z.B. die EWE, zahlen ihren Trägerkommunen eine Dividene. Die Lzo lehnt eine Ausschüttung hingegen ab und verweist darauf, Rücklagen für schlechtere Zeiten aufbauen zu müssen.

Indes erweitern die Jungsozialisten ihre Kritik an der Sparkasse. Der veröffentlichte Jahresüberschuss in Höhe von 20 Millionen Euro sei „Augenwischerei“. In Wirklichkeit sei dieser „viel höher“. Die LzO erzielte laut eigenen Angaben seit 2011 jedes Jahr aufs Neue einen Überschuss von exakt 20 Millionen Euro. „Wer glaubt, dass dies ein Zufall sei, glaubt auch an den Osterhasen. Die echten Überschüsse bewegen sich in anderen Dimensionen, werden jedoch künstlich kleingerechnet“, behaupten die Jusos in einer Pressemitteilung.

So läge der „echte Überschuss“ im Jahr 2014 bei 30 Millionen und 2012 sogar bei 40 Millionen Euro. Laut Geschäftsbericht der LzO werden jedoch jedes Jahr Millionenbeträge einem nicht näher bezeichneten Fonds für „Allgemeine Bankrisiken“ zugeführt. Dies geschehe – laut Jusos -, um am Ende auf den angepeilten 20 Millionen-Gewinn zu kommen. Dieser Fonds sei aber weder gesetzlich vorgeschrieben noch sei die Höhe der Zuwendung betriebswirtschaftlich nachvollziehbar. Andere Sparkassen würden derartige Zuwendungen zum Jahresüberschuss zählen. „Hinter den kleingerechneten Jahreszahlen stecken System und Kalkül. Die LzO soll solide, aber nicht reich erscheinen, damit niemand auf die Idee kommt, Gewinne zu solidarisieren. Der Punkt ist: die Sparkasse erwirtschaftet Millionen und sollte hiervon einen Teil an die Bürger zurückgeben“, so der stv. Jusos-Vorsitzende Höffmann. Das bisher praktizierte Modell von LzO-Stiftungen und projektbezogenen Spenden könne zwar erhalten bleiben, sei aber „undemokratisch“ und geschehe nach „Gutsherrenart“. „Die demokratisch gewählten Parlamente sollten über die Verteilung von Gelder entscheiden und nicht irgendwelche Banker“


Im Lichte dieser Millionen-Überschüsse sei daher die Ankündigung des LzO-Vorstands, dass es ab Ende 2016 außerhalb des Jugendmarktes kein kostenfreies Konto mehr geben werde, „beschämend“ und „nicht nachvollziehbar“. In Anbetracht zunehmender Armut in der Gesellschaft sei das Angebot eines gebührenfreien Guthabenkontos von „existenzieller Bedeutung“, so die Parteijugend abschließend.

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