Freitag, 15. Januar 2016

Jusos warnen vor „Bettelmafia“


Weihnachten rückt näher und die Bereitschaft der Menschen, Bedürftigen zu helfen und Geld zu spenden, nimmt spürbar zu. Doch jene Gutmütigkeit ruft auch schwarze Schafe auf den Plan. Für Bettlerbanden aus Osteuropa stellt die Weihnachtszeit ein überaus lohnendes Geschäft dar. Was anfangs nur als Phänomen in Großstädten zu beobachten war, werde nach Ansicht der Jusos auch in Cloppenburg zunehmend zum Problem. 

„Wir mussten feststellen, dass sich Bettelbanden auch in der Cloppenburger Fußgängerzone breit machen. Die Bevölkerung muss über die Hintergründe aufgeklärt und den Banden das Handwerk gelegt werden“, fordert der Jusos-Vorsitzende Jan Oskar Höffmann. Das Prinzip ist in allen Städten gleich: Früh morgens werden Bettler auf gut frequentierten Positionen in der Innenstadt verteilt und bitten teilweise stundenlang in einer Position verharrend um Geldspenden. Das gespendete Geld komme jedoch nicht den Bettlern selbst zugute, sondern gelange auf Umwegen zu Hintermännern ins Ausland, so die Jusos

„Viele der aus Osteuropa stammenden Bettler werden unter Vorspielung falscher Tatsachen nach Deutschland gelockt und hier zum Betteln genötigt. Denen muss geholfen werden“, erklärt der Vorsitzende. Grundsätzlich ist das Betteln rechtlich zulässig, sofern
es für den Eigenerwerb erfolgt. Die Spender über eine scheinbare Bedürftigkeit zu täuschen und das Geld einer kriminellen Organisation zukommen zulassen, sei jedoch strafbar, so die Parteijugend. „Die Masche der Bettelmafia ist nicht nur strafbar, sondern auch moralisch abstoßend. Das Mitgefühl gutgläubiger Menschen auszunutzen, ist beschämend“, konstatiert Höffmann. Die Jungsozialisten sehen daher Sicherheitsbehörden und Polizei in der Pflicht, tätig zu werden und etwaige Hintermänner „dingfest zu machen“

Kurzfristig sollten daher regelmäßige Feststellungen der Personalien und das Überwachen der An- und Abfahrten der Bettler als Sofortmaßnahmen ergriffen werden. Man müsse die Arbeit der Banden zumindest „erschweren“. Hierfür bedarf es auch „Extra-Schichten“ des Ordnungsamts am Wochenende. „Der Bürgermeister muss das Thema noch in diesem Jahr auf die Agenda setzen.“

Langfristig müsse die Politik über die Notwendigkeit einer Satzung diskutieren, die das Betteln in der Fußgängerzone reguliert. Durch klare Regeln solle den „ehrlichen Bettlern“ geholfen werden, um die „schwarzen Schafe“ zu vertreiben. „In unseren Gesprächen mit stadtbekannten Obdachlosen wurde deutlich, dass ein stärkeres Vorgehen gegen die Bettler-Banden dringend erwünscht wird. Hier wollen wir Hilfe leisten“. Denkbar wäre, das Betteln mit Kindern und Tieren zu verbieten, um den Tierschutz und das Kindeswohl zu wahren.Es werde jedoch kein generelles Bettel-Verbot gefordert. „Wir wollen die Probleme nicht kaschieren. Eine Gesellschaft muss den Anblick von Armut ertragen“, so Höffmann abschließend

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