Die Pläne des Clemens-August Gymnasiums (CAG),
Albertus-Magnus Gymnasium (AMG) und weiteren Schulen, ab sofort keine Klassen- und Studienfahrten mehr
durchzuführen, „kritisieren“ die Jusos im Kreis Cloppenburg.
„Boykott-Androhungen“ würden nach Ansicht der Jusos die „Fronten verhärten“,
statt Lösungen zu ermöglichen. Der Protest der Lehrergewerkschaft richtet sich
gegen die Pläne der Landesregierung, die Arbeitszeit der Lehrer ab 2014 um eine
Stunde zu erhöhen.
Zwar zeigen die Jungsozialisten
„Verständnis“ für die Anliegen der Pädagogen, dennoch sollte jede Form des
Protests auf seine „Verhältnismäßigkeit“ hin „überprüft werden“. Eine solch
„drastische Maßnahme“ treffe zuallererst die „unbeteiligten Schüler“, die für
den Konflikt zwischen der Lehrergewerkschaft und der Landesregierung „am
wenigsten können“. Auch der niedersächsische Landeselternrat und der
Landesschülerrat lehnen einen derartigen Boykott der Lehrer ab. Selbst die
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) bezeichnete diese Androhungen als
„nicht zielführend“, so die Jusos.
„Es ist das gute Recht der Lehrer
gegen die Mehrbelastungen zu protestieren. Das Streichen von Klassenfahrten
geht aber über die legitime Interessenvertretung hinaus. Ein Protest darf nicht
auf den Rücken der Schülerinnen und Schüler ausgetragen werden.“, kritisiert
der stv. Kreisvorsitzende Jan Oskar Höffmann, „Ähnliche Protestaktionen von
Lehrergewerkschaften haben in Hamburg einen Keil zwischen die Lehrer und
Schüler gerammt. Das sollten wir tunlichst vermeiden.“
Es sei fraglich, ob der Boykott
wirklich den Dienstherrn treffe oder ausschließlich die Schülerinnen oder
Schüler. Die SPD-Jugendorganisation weist zudem darauf hin, dass die
eingesparten Gelder dafür in andere „wichtige Bildungsbereiche“ investiert
werden.
„Das Geld wird nicht im schwarzen
Loch des Landeshaushalts verschwinden. Die Eltern und Schüler sollen wissen,
dass im Gegenzug der Etat für Fort- und Weiterbildungen verdreifacht sowie die
Zahl der Schulpsychologen verdoppelt werden“, so Höffmann. Darüber hinaus
würden das Ganztagsschulangebot „massiv ausgebaut“ sowie Studiengebühren zum
Wintersemester 2014/2015 abgeschafft. Diese „Bildungserfolge“ seien nicht zu
verleugnen und sollte „anerkannt werden“.
Der stv. Jusos-Vorsitzende gesteht
jedoch, dass das Thema „äußerst heikel“ für die „rot-grüne“ Landesregierung
sei. „Die Politik sollte sehr sensibel mit den Betroffenen umgehen und nicht
die Geduld verlieren, die Mehrbelastungen zu erklären. Am Ende dürfen beide
Streitparteien aber nicht vergessen, was sie eint, nämlich das Wohl der
Schülerinnen und Schüler.“