Die Jusos Stadt Cloppenburg halten an
ihrem Vorhaben fest, im Falle einer AfD-Veranstaltung in der Kreisstadt gegen
die umstrittene Partei demonstrieren zu wollen. „Wenn die AfD in Cloppenburg
rassistische und ausländerfeinliche Parolen schwingen will, werden wir ein demokratisches
Zeichen gegen Rechts setzen“, betont der stv. Jusos-Vorsitzende Hannes Grein. Auch
der gesamte Kreisvorstand der Jusos zeigt sich „solidarisch“ und stellt sich in
einer entsprechenden Erklärung geschlossen hinter die Pläne des Stadtverbandes.
Dabei betonen die Jungsozialisten
nochmals, sich ausschließlich im Rahmen des rechtlich Erlaubten zu bewegen. Es
würde niemanden die Zusammenarbeit mit der AfD verboten oder das Kundtun einer
Meinung untersagt. „Unser Protest hat sich nie gegen Gastronome gerichtet,
sondern gegen die AfD und ihre kruden Thesen“, stellt Grein klar. Auch in der
Vergangenheit habe die SPD-Parteijugend in Barßel und Friesoythe Gegendemos
veranstaltet. „Wenn sich junge Menschen organisieren, um sich gegen
Rechtspopulisten zu wehren, sollte das Unterstützung erfahren“, fordert die
Parteijugend in einer Pressemitteilung. „Niemand hat behauptet, dass es
einfach wird, sich gegen Rechtspopulisten zu wehren. Uns freut es daher aber umso
mehr, dass wir in den vergangenen Tagen so viel positiven Zuspruch für unser
Engagement gegen Rechts erhalten haben.“
Im Übrigen äußern die Jungpolitiker
scharfe Kritik am „publizierten Demokratieverständnis“. „Die Ereiferung mancher
Kommentatoren verwundert. Eine Demonstration gar als Nötigung zu disqualifzieren,
offenbart ein bemerkenswertes Verständnis von Demokratie. Wir verwahren uns
dagegen, in die Nähe von Straftätern gestellt zu werden“, erklärt Grein. „Was
wäre denn die Alternative gewesen? Nicht das Gespräch mit dem Wirt zu suchen
und am Veranstaltungstag überraschend mit Transparenten lautstark vor seinem
Lokal zu demonstrieren? Ein solches Verhalten widerspricht unserem Verständnis
von Fairness. Die Entscheidung des Gastwirts erfolgte aus freien Stücken.“
Selbstverständlich genieße auch die AfD
den Schutz der Meinungsfreiheit, solange sie nicht beleidigt oder
Volksverhetzung betreibt, so die Jusos. „Meinungsfreiheit schützt aber nicht
vor Gegenmeinung und Protest. Auch gegen eine zugelassene Partei wie die AfD
oder NPD darf und muss protestiert werden können. Hier liege das eigentliche
Unverständis mancher Kritiker verborgen“, so Grein. „Wir haben uns zwar nie als
„Leuchttürme der Demokratie“ verstanden. Aber wenn die Gesellschaft Gefahr
läuft, demokratischen Schiffbruch zu erleiden, nehmen wir diese Rolle gerne an.
Wir werden uns auch in Zukunft energisch dagegen wehren, dass Rassismus
salonfähig wird“, so die Jusos abschließend.