In Deutschland gibt es Lebensmittel im Überfluss – und dennoch herrscht bei
vielen Menschen Mangel. Die Tafeln bemühen sich um einen Ausgleich: Sie sammeln
„überschüssige“, aber qualitativ einwandfreie Lebensmittel, und geben diese an
Bedürftige weiter. Allein in Cloppenburg seien 2015 mehr als 1000 Menschen pro
Monat auf die Unterstützung der Cloppenburger Tafel angewiesen. Insgesamt gebe
es knapp 450 registrierte Bedarfsgemeinschaften, so der Vereinspräsident Elmar
Dubber.
„Es ist kaum zu glauben, wie viele Menschen, abseits der Öffentlichkeit,
solch elementare Hilfen in Anspruch nehmen. Vor lauter Überfluss unterschätzen
wir den Wert von Lebensmitteln“, konstatiert der stv. Jusos-Vorsitzende Hannes
Grein. Unter dem Motto „Tour durchs Ehrenamt - Wo drückt der Schuh?“ besuchte
die SPD-Parteijugend die Cloppenburger Tafel und ließ sich dort vom
Vereinspräsidenten die umfangreiche Infrastruktur vorstellen.
v.l.: Elmar Dubber und die Jungsozialisten |
Durch eine geringe Schutzgebühr erhalten bedürftige Menschen hier ausreichend
Lebensmittel und Getränke, die im freien Verkauf aus verschiedenen Gründen
nicht mehr berücksichtigt werden konnten. Ein einzelner Fehldruck der
Verpackung oder eine verspätete Anlieferung der Waren kann für Discounter und
Hersteller enorme finanzielle Einbußen bedeuten. Für die Tafeln sind solche
ausrangierten Waren jedoch ein Glücksfall.
„Dank der Unterstützung zahlreicher Lebensmittelhersteller aus der Region
sind unsere Lager und Regale immer ausreichend gefüllt. Bei uns ging noch kein
Kunde leer aus“, stellt Dubber zufrieden fest und das, obwohl sich seit
Gründung im Jahr 2006 der Bedarf fast vierfacht habe. Dass die Wichtigkeit der
Tafel auch im zehnten Jahr ihres Bestehens nicht abnimmt, zeigt der steigende
Bedarf aufgrund der aktuellen Flüchtlingssituation. Obwohl einige Tafeln in
Deutschland, Flüchtlingen die Unterstützung verweigern, lehnt der Cloppenburger
Tafel-Chef dies entschieden ab. „Bei uns ist jeder Mensch, der bedürftig ist
und dies nachweisen kann, willkommen. Eine derartige Selektierung sei auch
nicht mit den Tafel-Richtlinien vereinbar“, so Dubber.
Um der großen Nachfrage gerecht zu werden, ist die Tafel auf die
Unterstützung von über 100 Freiwilligen angewiesen. Nur durch tatkräftige
Ehrenamtliche könne die karitative Einrichtung bestehen. Die Jungsozialisten
zeigten sich daher von diesem Engagement beeindruckt. „Die Cloppenburger Tafel
sieht die Flüchtlingssituation nicht als Problem, sondern als Herausforderung.
Das ist absolut lobenswert. Eine derartige Institution ist im täglichen Leben
vieler Familien eine nicht wegzudenkende Stütze“, resümierte Juso-Vorstandsmitglied
Hannes Grein den Besuch der Tafel.
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