Samstag, 12. Dezember 2015

Über 1000 Menschen auf Hilfe der Tafel angewiesen




In Deutschland gibt es Lebensmittel im Überfluss – und dennoch herrscht bei vielen Menschen Mangel. Die Tafeln bemühen sich um einen Ausgleich: Sie sammeln „überschüssige“, aber qualitativ einwandfreie Lebensmittel, und geben diese an Bedürftige weiter. Allein in Cloppenburg seien 2015 mehr als 1000 Menschen pro Monat auf die Unterstützung der Cloppenburger Tafel angewiesen. Insgesamt gebe es knapp 450 registrierte Bedarfsgemeinschaften, so der Vereinspräsident Elmar Dubber.

„Es ist kaum zu glauben, wie viele Menschen, abseits der Öffentlichkeit, solch elementare Hilfen in Anspruch nehmen. Vor lauter Überfluss unterschätzen wir den Wert von Lebensmitteln“, konstatiert der stv. Jusos-Vorsitzende Hannes Grein. Unter dem Motto „Tour durchs Ehrenamt - Wo drückt der Schuh?“ besuchte die SPD-Parteijugend die Cloppenburger Tafel und ließ sich dort vom Vereinspräsidenten die umfangreiche Infrastruktur vorstellen.
v.l.: Elmar Dubber und die Jungsozialisten

Durch eine geringe Schutzgebühr erhalten bedürftige Menschen hier ausreichend Lebensmittel und Getränke, die im freien Verkauf aus verschiedenen Gründen nicht mehr berücksichtigt werden konnten. Ein einzelner Fehldruck der Verpackung oder eine verspätete Anlieferung der Waren kann für Discounter und Hersteller enorme finanzielle Einbußen bedeuten. Für die Tafeln sind solche ausrangierten Waren jedoch ein Glücksfall.

„Dank der Unterstützung zahlreicher Lebensmittelhersteller aus der Region sind unsere Lager und Regale immer ausreichend gefüllt. Bei uns ging noch kein Kunde leer aus“, stellt Dubber zufrieden fest und das, obwohl sich seit Gründung im Jahr 2006 der Bedarf fast vierfacht habe. Dass die Wichtigkeit der Tafel auch im zehnten Jahr ihres Bestehens nicht abnimmt, zeigt der steigende Bedarf aufgrund der aktuellen Flüchtlingssituation. Obwohl einige Tafeln in Deutschland, Flüchtlingen die Unterstützung verweigern, lehnt der Cloppenburger Tafel-Chef dies entschieden ab. „Bei uns ist jeder Mensch, der bedürftig ist und dies nachweisen kann, willkommen. Eine derartige Selektierung sei auch nicht mit den Tafel-Richtlinien vereinbar“, so Dubber.

Um der großen Nachfrage gerecht zu werden, ist die Tafel auf die Unterstützung von über 100 Freiwilligen angewiesen. Nur durch tatkräftige Ehrenamtliche könne die karitative Einrichtung bestehen. Die Jungsozialisten zeigten sich daher von diesem Engagement beeindruckt. „Die Cloppenburger Tafel sieht die Flüchtlingssituation nicht als Problem, sondern als Herausforderung. Das ist absolut lobenswert. Eine derartige Institution ist im täglichen Leben vieler Familien eine nicht wegzudenkende Stütze“, resümierte Juso-Vorstandsmitglied Hannes Grein den Besuch der Tafel.